Arm64EC: Innovation für Native Performance und Inkrementelle Portierung

Die jüngste Einführung von Arm64EC durch Microsoft eröffnet Entwicklerinnen und Entwicklern neue Möglichkeiten, Anwendungen für native Leistung auf ARM-Prozessoren zu bauen und zu portieren. Dieses hybride Modell, das die Verwendung von x86-64 und ARM64 innerhalb derselben Anwendung erlaubt, bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, insbesondere für Entwickler, die sich mit der Aufgabe konfrontiert sehen, große und komplexe Codebasen zu portieren.

Ein klarer Vorteil von Arm64EC ist die Möglichkeit zur inkrementellen Portierung. Das bedeutet, dass Entwickler nicht die gesamte Codebasis auf einmal auf ARM64 umstellen müssen. Stattdessen können sie schrittweise vorgehen, beginnend mit den kritischsten Performance-Hotspots, und den Rest der Anwendung emuliert weiterlaufen lassen. Dies ist besonders wertvoll für Projekte, die viele handoptimierte x86-64-Codes, wie etwa SIMD-Operationen, enthalten. Entwickler wie ‘jart’ haben in den Kommentaren die Begeisterung zum Ausdruck gebracht, wie diese neue Technologie ihre Arbeit erleichtern könnte. Ein Beispiel hierfür wäre der Einsatz des WIN32 API-Aufrufs `IsWow64Process2`, um zu erkennen, ob ein x86-64-Code emuliert wird und dann entsprechend auf einen ARM-Einstiegspunkt zu springen.

Allerdings gibt es auch Kritiker, die die Komplexität und möglichen Performance-Einbußen solcher hybriden Ansätze hinterfragen. Bedenken wurden beispielsweise geäußert, dass ARM64EC die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass teilweise portierte Anwendungen nie vollständig auf ARM umgestellt werden, was langfristig zu komplexeren und weniger wartbaren Systemen führen könnte. Ein Kommentator hat angemerkt, dass binäre Übersetzung hier möglicherweise die elegantere Lösung sein könnte, indem sie es Anwendern erlaubt, un-native Programme auszuführen, während diese ordnungsgemäß portiert werden.

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Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass ARM64EC hauptsächlich auf Windows 11 zielt und nicht rückwärtskompatibel mit Windows 10 ist. Dies stellt Entwickler vor zusätzliche Herausforderungen, die möglicherweise unterschiedliche Builds für verschiedene Windows-Versionen erstellen müssen. Trotz dieser Herausforderungen wird erwartet, dass der hybride Ansatz von ARM64EC erhebliche Verbesserungen bei der x64-Emulationsleistung bringt, indem System-DLLs als Arm64EC kompiliert werden, was bedeutet, dass x64-Binärdateien zumindest innerhalb der Systembibliotheken native ARM-Leistung nutzen können.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal von Arm64EC ist, dass es auch den Einsatz von Plug-ins in großen Anwendungen erleichtert, die auf nativen Plugins für verschiedene Architekturen angewiesen sind. Anwendungen wie Photoshop, die oft eine Fülle von Plug-ins und Erweiterungen nutzen, können erheblich von dieser Technologie profitieren. Das Ziel ist es, eine nahtlose Integration von nativen ARM64-Komponenten und emulierten x86-64-Komponenten zu ermöglichen, ohne dass der Benutzer oder Entwickler große Änderungen am bestehenden System vornehmen muss.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Arm64EC eine spannende Entwicklung für die Entwicklergemeinschaft darstellt, insbesondere angesichts der wachsenden Bedeutung von ARM-basierten Geräten und ihrer Leistungsfähigkeit. Obwohl es Bedenken und Herausforderungen gibt, lässt sich nicht leugnen, dass hybride Ansätze wie dieser eine innovative Lösung für die schrittweise Migration umfangreicher und oft komplexer Codebasen auf neue Architekturen darstellen. Entwickler sollten diese Technologie genau im Auge behalten und die potenziellen Vorteile und Herausforderungen sorgfältig abwägen.


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